Wir sind eine große Familie, mein Großvater war der Vater von sieben Kindern, und wir waren damals fünf Cousins und Cousinen. Wir kamen immer im Haus meines Großvaters vor der Mittagszeit an, ebenso wie meine Tanten und Cousinen, damit die Kinder im Garten spielen konnten, während das Mittagessen zubereitet wurde.
Der Hinterhof war der Lieblingsplatz der Familie. Dort gab es einen überdachten Bereich mit Hängematten und Stühlen, wo wir uns vor der Sonne schützen konnten. Manchmal wehte eine leichte Brise durch die Bäume und sorgte für eine kühle und entspannte Atmosphäre. Von dort aus beobachteten meine Tanten uns beim Spielen im Garten.
Mein Großvater hatte eine Gärtnerei mit kleinen, bunten Vögeln. Jedes der Enkelkinder hatte einen Vogel in seinem Käfig, und er rief uns immer, um "unsere Vögel" zu besuchen. Ich erinnere mich, dass mein Vogel wunderschöne gelbe Federn am ganzen Körper und grüne Federn am Kopf hatte.
Wir liebten es auch, Guaven zu pflücken. Der Nachbar meines Großvaters hatte einen großen Guavenbaum in seinem Garten und die Äste des Baumes reichten über die Mauer in den Garten meines Großvaters. Es war ein Fest, Guaven von diesem Baum zu pflücken. Ich weiß noch, wie er mich auf seine Schultern setzte, um die größten Guaven zu pflücken! Das war ein großer Spaß, obwohl ich Guaven nicht besonders mochte, vor allem reife - sie hatten immer kleine Maden im Inneren!
An den heißesten Tagen erwarteten wir sehnlichst die Spiele mit dem Gartenschlauch. Das war ein Riesenspaß! Wir haben uns gegenseitig mit Wasser bespritzt, sind im Hof herumgerannt, haben gespielt und sind vor Freude gesprungen. Nach einer Weile war das Wasserspiel vorbei, wir zogen uns um und gingen zum Mittagessen.
Die Kinder waren die Ersten, die aßen. Ich erinnere mich an die Küche mit ihren blauen Schränken und dem runden Tisch, an dem wir saßen und auf unser Essen warteten. Der Geruch von gebackenen Bohnen mit Lorbeerblättern erfüllte das ganze Haus. Unser Mittagessen bestand aus Reis, Maniokmehl, Fleisch und Bohnen, zubereitet von meinem Großvater. Typisches brasilianisches Essen. Ich mochte kein Fleisch essen. Also musste ich für ihn mehr Bohnen essen.
Mein Großvater beobachtete uns, um sicherzustellen, dass wir nichts verpassten, und nachdem er uns bedient hatte, setzte er sich in seinen Sessel im Wohnzimmer. Am Ende des Essens fragte er immer: "Bist du zufrieden, mein kleiner Schatz? Möchtest du eine Orange oder Rapadura* zum Nachtisch?''
Die Jahre vergingen, ich wurde erwachsen und zog weg von meiner Familie und meiner Heimatstadt.
Einmal ging ich los, um etwas (ich erinnere mich nicht mehr genau, was) aus dem Haus meiner Nachbarin zu holen, und ich roch etwas Vertrautes. Ich blieb stehen und überlegte, woher ich diesen Geruch kannte. Dann fragte ich sie, ob sie gerade Bohnen mit Lorbeerblättern kochte. Sie bejahte und ich reiste sofort in die Vergangenheit und fand mich in meiner Kindheit wieder, wo ich mit meinen Cousins und Cousinen unter den wachsamen Augen meines Großvaters zu Mittag aß. Ich war sehr gerührt und vermisste ihn. Ich wusste nicht, dass ich diese emotionale Erinnerung habe, und erst da wurde mir klar, wie sehr dieses Mittagessen mein Leben für immer geprägt hat.
*Rapadura- brauner Zucker in Form eines kleinen Würfels oder Ziegels